Als "Herausforderung der Zukunft" wurden flexible Layouts in einem Magazin heute betitelt. Ich möchte etwas näher auf Vor- und Nachteile beider möglichen Variationen eingehen.
Etwas einseitig liest sich ein Artikel in einem führenden Webdesigner Magazin, dass sich mit flexible Layouts befasst. Die dortige Kernaussage lautet, dass statische Designs nicht den Ansprüchen der Zukunft gerecht werden.
Ich denke das beide Varianten ihre Existenzberechtigung und ihre Vorteile haben.
Statische Layouts Professor Web und auch Professor Web v2 haben jeweils statische Layouts. Man trifft sie am häufigsten im Internet an und werden unter anderem auch von großen Unternehmen verwendet. Um ein paar zu nennen: Microsoft.de, Apple.com, Tagesschau.de, GMX.de, ...
Ein statisches Layout erkennt man daran, dass die Breite der Website sich nicht an die des Browsers anpasst. Man hat also einen festen Wert in Pixel, der die Breite der Internetseite definiert. Egal ob das Browserfenster größer oder kleiner ist, die Breite wird koste was es wolle eingehalten.
Das kann bei kleinen Monitorauflösungen zu horizontalen Scrollbalken führen oder bei großen Auflösungen zu jeder Menge ungenutztem Platz.
Dynamische Layouts
Ein Design, dass dynamisch programmiert wurde ist in allen Punkten anders als der statische Bruder. Die Breite passt sich dem Browserfenster an und dadurch wird immer die komplette, verfügbare Fläche genutzt.
Statt mit Pixel-Angaben arbeitet man bei dynamischen Layouts mit Prozent-Werten (%). Die Navigation links soll beispielsweise 20% der Gesamtbreite ausmachen, die restlichen 80% stehen den Inhalten zur Verfügung.
Einige prominente Seiten die auf dynamisches Layout setzen sind z.B.: Google.de, Yahoo.de, Heise.de, ...
Der größte Kritikpunkt an dynamischen Layouts ist, dass die Texte je nach Auflösung anders umbrechen. Bei manchen dynamischen Websites sind die Texte auch zu lang. Die Augen müssen eine zu weite Strecke hinter sich legen und dadurch wird das Lesen eines Textes anstrengend.
Herausforderung der Gegenwart
Flexible Layouts sind nicht nur in der Zukunft, sondern auch in der Gegenwart für viele eine Herausforderung. Mit dynamischen Breiten zu arbeiten, bedeutet sich eine etwas andere Denkweise anzueignen und das ist nicht jedem sein "Ding".
Viele Dinge in unserem Alltag haben eine feste Form. Das Layout einer Tastatur ist beispielsweise immer gleich. Wir können die Tastauren mit Kabel oder ohne kaufen oder in weiß, schwarz und pink, aber um damit effektiv arbeiten zu können kommt niemand um das Erlernen (oder Annähern) des 10-Finger-Systems herum.
Anders ist es bei dynamischen Websites. Diese passen sich vollkommen an die Rahmenbedingungen des Browsers an. Und egal mit welcher Auflösung ich eine solche Seite besuche, scrollen muss ich wenn dann nur vertikal.
Jeder Besucher bekommt eine solche Website anders ausgegeben, abhängig von lokalen Einstellungen und Verwendung des Browsers. Aber jedes mal wird die Seite richtig dargestellt, da im Vorfeld keine festen Definitionen der Elemente gemacht werden.
Dieser Denkweise muss man sich erst einmal bewusst werden und vor allem klassische Designer haben vermehrt damit ein Problem, was sicher nicht zuletzt der Grund ist, weshalb es mehr statische Layouts im Internet gibt als dynamische.
Kriterien der Entscheidung
Stellt man sich selbst vor die Wahl, für welche Variante man sich entscheidet, sollten verschiedene Kriterien bedacht werden.
Möchte man das die Seite auch von mobilen Endgeräten (die immer mehr in Mode kommen) betrachtet werden kann, sollte man auf dynamische Gestaltung zurückgreifen.
Legt man größeren Wert auf das einheitliche Erscheinungsbild sollte man auf ein statisches Layout setzen, da dort die eigenen Vorgaben stets eingehalten werden.
Ein weiterer Faktor sollte die eigene Kompetenz sein. Eine dynamische Internetseite zu erstellen ist nämlich nicht ohne, wenn auch nicht unmöglich. Erfahrungen und Einarbeitungen sind notwendig, wenn man vorher noch nicht viel damit zu tun hatte.
Und ich behaupte, dass auch routinierte Webdesigner für dynamische Layouts, länger brauchen als für ein vergleichbares, statisches Layout. Der Zeit- bzw. Aufwandsfaktor spielt ebenfalls eine Rolle. Ist der Kunde bereit meinen Mehraufwand zu bezahlen?
Barrierefreie Internetseiten kommen desweiteren um ein dynamisches Layout praktisch nicht herum, denn dort wird gerade was manuelle Schriftgrößen angeht, vorgesorgt.
Bewährtes für die Zukunft
Entgegen des oben erwähnten Beitrages, möchte ich mich für statische Layouts aussprechen, denn ich bin nicht der Auffassung, dass alles was einen festen Pixelwert hat deswegen gleich schlecht ist.
Dynamische Layouts haben durchaus ihre Vorteile, aber es als eine pauschale All-Zwecklösung für die Zukunft zu benennen halte ich für übertrieben.
Statische Internetseiten bedürfen weiterer Überlegungen, die bei dynamischen Layouts wegfallen, zum Beispiel auf welche Auflösung optimiert wird. Im Gegenzug sind die Inhalte aber allgemein sehr viel übersichtlicher in ihrer Präsentation und das Design als solches kennt keinerlei gestalterische Grenzen.
Fazit
Dynamische Layouts sind nicht einfach zu erstellen, jedoch vor allem bei unterschiedlichen Ausgabemedien von Vorteil. Ich persönlich ziehe jedoch eine gut gemachte, statische Seite einer mäßigen, Dynamischen vor. Und gerade durch den fachlichen Anspruch liegt die Gefahr sehr hoch auf mäßige Seiten zu stoßen.